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Evangelisch-methodistische Kirche
Reichenbach - Mylau - Unterheinsdorf

Kindermund

Der Weihnachtsbaum auf dem Geburtstagstisch

Unsere Tochter war mit den Kindern bereits am 23. Dezember angereist und Lili freute sich darauf, mit uns den Weihnachtsbaum zu schmücken. Sie folgte ihrem Opa ins Waschhaus und „half“ ihm, den Weihnachtsbaum frisch anzuschneiden und im Ständer zu befestigen. Dann brachten sie ihn ins Wohnzimmer.

Ich hatte inzwischen das kleine Tischchen vom Boden geholt, vom Staub befreit und suchte die bunte Tischdecke hervor, die wir jedes Jahr unter den Baum legten. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte Lili es sich im Sessel bequem gemacht und das Tischchen herangerückt. Sie beobachtete, wie ich die Decke darüber legte und glatt strich.

„Oma, ist das ein Geburtstagstisch?“

Die Antwort ‚Nein, da stellen wir den Baum drauf‘ lag mir schon auf der Zunge, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: „Ja man könnte schon sagen, das ist ein Geburtstagstisch.“

„Wer hat denn Geburtstag?“ bohrte sie weiter.
„Jesus“
„Jesus?“, rief sie mit leichtem Erstaunen in der Stimme. Sie hatte ja schon von ihm gehört.
Da kam auch schon die nächste Frage: „Lädt der uns denn auch ein?“
„Natürlich lädt er uns ein. Darum feiern wir Weihnachten. Das ist sein Geburtstag.“

Plötzlich sah ich Weihnachten ganz anders. Ich sah immer dieses hilflose Kind, in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend. Aber das ist Jesus eigentlich nicht mehr. Er ist für uns am Kreuz gestorben, begraben und hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tag auferstanden, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten seines Vaters. Mit dieser Gewissheit kann man seinen Geburtstag auch feiern.

Und dank der Kerzen, die wir nach dem Gottesdienst mit nach Hause nehmen durften und die den ganzen Abend ihr Licht verbreiteten, dachten wir auch an die, denen diese Feier verwehrt wird.