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Evangelisch-methodistische Kirche
Reichenbach - Mylau - Unterheinsdorf

Neujahrsbrief

Liebe Geschwister und Freunde unserer Gemeinden in Reichenbach, Mylau und Unterheinsdorf,

ein neues Jahr hat begonnen. Euch allen wünsche ich dafür alles Gute und Gottes Segen. Möge es ein besseres werden und mehr Begegnungen zulassen. Ein neues Jahr hat begonnen und es ist Winter geworden. Seit langem haben wir wieder einmal verschneite Landschaften und Wege und mancher sogar Zeit, diese Eindrücke und Bilder ganz anders aufzunehmen und zuzulassen.

Ich schreibe bewusst nicht einfach genießen, auch wenn das sicher einigen von uns auch gelingt. Diese geschenkte Zeit, die der neuerliche Lockdown mit seinen Einschränkungen und Verfügungen aufgrund der Corona-Pandemie mit sich bringt - nicht jedem ist sie ein Genuss. Manchem wird sie auch mehr und mehr zur Last. Einmal mehr gilt es, diese Zeit mit ihren Aufgaben und Herausforderungen anzunehmen, auszuhalten und das Leben, das Miteinander, die Verbundenheit anders als gewohnt zu gestalten.

Ein weiser Rat wird uns dafür in diesem Jahr durch die Jahreslosung 2021 ans Herz gelegt:
Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.

Barmherzigkeit, dieses alte, warm klingende Wort verliert in unserer schnellen, modernen, hochtechnisierten Welt mehr und mehr an Bekanntheit und Bedeutung. Es wirkt sehr kirchengeprägt und damit irgendwie altmodisch. Doch genau das macht mich neugierig. Was kann damit gemeint sein?
In einem alten Theologischen Wörterbuch von 1954 ist zu lesen:

Barmherzigkeit, barmherzig; Erbarmen, Erbarmer ... die Begriffe sind vielfach mit anderen wie Liebe, Treue, Güte, Gnade usw. verwandt.
Die besondere Bedeutung von „Barmherzigkeit“ liegt darin, dass hier überall das Gefühl des Mitleids mit hereinspielt... Gottes Barmherzigkeit ist die Voraussetzung für alle Barmherzigkeit, die Menschen einander antun können...

Dieser Auszug fasst sehr präzise zusammen, was Jesus seinen Gemeinden und Freunden im Lukasevangelium weitergibt, nämlich wie wir leben können, von und in Gottes Erbarmen: barmherzig.

Immer wieder staune ich über die Bedeutung, die einzelne Bibelverse als Jahreslosung gewinnen, wenn sie als Überschrift über 365 Tage eines Jahres gestellt werden, von dem man bestenfalls nur ahnen kann, was es mit sich bringen wird. Manchmal entdeckt man ihren Sinn und Wert erst im Verlauf des jeweiligen Jahres. Hier scheint es anders zu sein. In prophetischer Weise weist Jesus uns für unser Miteinander einen Weg: Seid barmherzig. Geht einander nach. Haltet zusammen. Haltet Kontakt. Bewahrt den Glauben. Bewahrt die Hoffnung. Bleibt einander zugewandt, freundlich, mit Achtung und Respekt, aufrichtig, geduldig, nachsichtig, vergebend und versöhnend - so, dass es möglich ist, in diesen Tagen, die für niemanden einfach sind und leicht, dennoch zu leben, zu glauben, zu hoffen und zu lieben. Seid barmherzig, habt also auch Mitgefühl, Verständnis und ja auch Mitleid mit anderen.

Wenn wir inzwischen etwas in den vergangenen Monaten durch diese Pandemie gelernt haben, dann doch wohl dies: Das Leben, unser Leben mit all seinen Plänen, Entwürfen, Träumen und wirklichen Gestaltungsmöglichkeiten - unser Leben ist verletzlich, zerbrechlich, verwundbar. Gehen wir also achtsam damit um, mit unserem Leben und eben auch mit dem Leben anderer.

Ein neues Jahr hat begonnen. Ganz gleich, was es mit sich bringt, es ist geschenkte Zeit. Vielleicht sind manche Vorsätze und Hoffnungen, die wir hatten, bereits wieder vergessen. Doch vielleicht können wir uns auch gemeinsam auf eine kleine Übung einlassen, die wir in diesem Jahr immer wieder einmal durchführen.

Wie wäre es von Zeit zu Zeit einmal Innezuhalten und über die Worte der Jahreslosung nachzudenken? In einer kleinen Stillen Zeit, beim Kaffee am Frühstückstisch zum Beispiel, oder auch bei einem kleinen Spaziergang... können immer wieder einmal die folgenden Fragen bedacht werden:

  • Wie habe ich in den vergangenen Tagen Barmherzigkeit erlebt?
  • Wie habe ich in den vergangenen Tagen Unbarmherzigkeit erlebt?
  • War ich barmherzig?
  • War ich unbarmherzig?

Ein kleines Gebet kann diese Übung oder Besinnung abschließen. Gern ein ganz persönliches Gebet. Gern auch ein vertrautes wie das Vaterunser. Vielleicht leiht sich aber auch der eine oder andere Worte von Charles Wesley, Nr. 270 aus dem Gesangbuch der EmK

Und wenn ich es nun doch vergesse oder nicht schaffe? Dann bitte kein schlechtes Gewissen. Die Jahreslosung rät nicht nur zu einem barmherzigen Umgang mit anderen, sondern auch zu einem barmherzigen Umgang mit uns selbst:
Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist.
Lukas 6,36

Neben meinen Gedanken zur Jahreslosung möchte ich mit diesem Brief auch ein paar Informationen zum Gemeindeleben an Euch weitergeben. Zunächst hatten wir uns ja gemeinsam im Advent darüber verständigt, auf Gottesdienste am 3. und 10. Januar 2021 zu verzichten. In den vergangenen Tagen sich der Vorstand unseres Gemeindebezirkes mehrheitlich dafür ausgesprochen, diesen Verzicht bis zum 31. Januar 2021 auszuweiten. Frühstens am 7. Februar wird somit wieder Gelegenheit sein, zu einem Kurzgottesdienst am Sonntagmorgen, um 9.30 Uhr, in der Immanuelkirche in Reichenbach zusammenzukommen. (Und auch dieser Termin ist im Moment mehr Hoffnung als wirklich zum Greifen nahe.) Aufgrund dieser Entscheidung habe ich meine Urlaubsplanung verändert. Ich werde vom 25.1. bis 3.2. Urlaub haben, bin aber in dieser Zeit weiterhin erreichbar.

Bis dahin nutzt bitte die vielfältigen Angebote für Andachten und Gottesdienste in den Medien. Eine Übersicht dazu findet sich auf unserer Internetseite www.emk-reichenbach.de. Darüber hinaus bieten auch Geschwister von anderen Gemeinden Gottesdienste und Andachten im Internet an. Auf www.emk-ojk.de lassen sich dazu weitere Informationen finden.
Zurück zum 7. Februar 2021. Wenn Ihr unsicher seid, ob ein Gottesdienst stattfindet oder nicht, fragt bitte telefonisch oder per Email nach. Wem es möglich ist, der kann sich aber auch gern auf der Internetseite unserer Gemeinde informieren, die von Beate Lindner gepflegt und aktualisiert wird: www.emk-reichenbach.de. Die Entscheidung zum Verzicht auf die Gottesdienste, aber auch zum Verzicht auf ein Treffen aller anderen Dienstgruppen und Gemeindekreise ist uns nicht leichtgefallen. Wir halten sie jedoch aufgrund der gegenwärtigen Infektionssituation für verantwortungsvoll und gerechtfertigt. Darüber hinaus folgen wir damit auch einer Empfehlung unserer Superintendenten.

Wie erwähnt ruht alle weitere Gemeinde- und Gremienarbeit vorerst ebenfalls. Am 10. März tagt unsere Bezirkskonferenz. Notwendige Vorbereitungen und Unterlagen, die auch Absprachen und Planungen beinhalten, werden wir im Februar andenken und bearbeiten.

Seid herzlich gegrüßt.
Bleibt behütet und gesegnet durch unseren Gott.
Und bleibt gesund oder werdet es recht bald wieder.
In Verbundenheit grüßt Euch
Mitja Fritsch (Pastor)

Der Neujahrsbrief mit allen Informationen als pdf